Heute war einer dieser Tage, an denen das Bild plötzlich eine eigene Meinung hat.
Was gestern noch klar erschien, wirkt heute fragil. Neue Formen entstehen, doch sie bringen Fragen mit sich – nach Gewicht, nach Richtung, nach Sinn.
Die Farben haben sich verändert. Das Gelb bleibt, aber es beginnt, sich zu wehren gegen das, was darübergelegt wird. Neue Töne – erdige Rot- und Brauntöne, ein kühles Blau – drängen nach vorn. Manche Flächen wirken stimmig, andere geraten ins Wanken.
In solchen Momenten spüre ich den eigentlichen Kern des Malens: das Ringen zwischen Kontrolle und Loslassen. Ich sehe, wie Linien verschwinden, sich übermalen lassen, um später vielleicht doch wieder aufzutauchen. Alles bleibt im Fluss.
Die Zweifel sind keine Gegner, sondern Werkzeuge. Sie zeigen, wo das Bild noch atmet – und wo ich zu früh zufrieden wäre.
Vielleicht ist das der Wendepunkt: das Vertrauen, dass das Werk selbst weiß, wohin es will.
Ich folge ihm. Mit offener Hand und stiller Geduld.

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