Es ist vollbracht.
Das Werk steht vor mir – still und zugleich voller Bewegung.
Was vor Tagen noch Skizze war, hat sich verwandelt in ein Bild mit eigener Stimme, eigenem Atem.
Ich sehe die Schichten, die gewachsen sind, Schicht über Schicht – Spuren des Suchens, des Zweifelns, des Vertrauens. Jede Farbe, jeder Strich trägt einen Moment mit sich: eine Entscheidung, ein Innehalten, ein Weitergehen.
Jetzt, da alles zusammenfindet, spüre ich vor allem Dankbarkeit.
Für den Prozess, für die Zeit, für das Nichtwissen, das den Weg geöffnet hat.
Das Werk ist abgeschlossen, aber nicht zu Ende – es lebt weiter in dem, der es betrachtet, in jedem neuen Blick, in jedem Gedanken, den es auslöst.
Vielleicht ist das das Schönste an der Kunst:
Dass sie, wenn sie vollendet scheint, erst beginnt, zu sprechen.
Ich lege den Pinsel beiseite – nicht als Schlusspunkt, sondern als Atemzug.
Ein neues Werk wartet irgendwo schon darauf, geboren zu werden.

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