Nach den Tagen intensiver Arbeit braucht das Bild – und auch ich – einen Moment der Stille.
Ich sitze vor der Leinwand, ohne zu malen. Nur schauen, atmen, wahrnehmen.
Das Werk hat sich verändert. Die Formen, die Linien, die Farben – alles scheint sich zu einem Ganzen zu fügen. Die Dunkelheit, die zuvor Tiefe brachte, trägt jetzt Licht in sich. Die Farben beginnen, miteinander zu flüstern: Rot, Blau, Türkis, und das unerschütterliche Gelb, das wie ein Sonnenraum alles zusammenhält.
Ich spüre, dass das Werk an einem Wendepunkt steht. Es atmet. Es verlangt weniger Tun, mehr Zuhören.
Diese Ruhe ist kein Stillstand, sondern ein Übergang. Ein Innehalten, bevor die nächste Schicht entsteht.
In diesem Moment sehe ich das Bild nicht mehr als Aufgabe, sondern als Gesprächspartner.
Es antwortet auf meine Fragen – manchmal leise, manchmal klar. Und vielleicht liegt genau darin die Kunst: zu erkennen, wann man spricht und wann man schweigt.

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